Betriebswirtschaft und Trends 

Brauchen die Non-Profit Organisationen als Antwort auf die Auslastungsschwankungen künftig eine Marge?

Der Trend zur hohen Nachfrage nach Langzeitplätzen ist «eingebrochen», jener nach ambulanten Dienstleistungen «zieht weiter an». Der Kostendruck bei der Langzeit nimmt darum zu. Der Markt fordert die Pflegeheime, die richtigen Angebote, attraktiv sowie knapp kalkuliert bereitzustellen.

Auslastungsschwankungen schlagen auf die Kosten. Umfassend erneuerte, modernisierte oder neue Pflegebetriebe werden unabhängig ihrer Rechtsform die kalkulatorischen Vollkosten kaum mehr einkassieren können. Die Errungenschaften der letzten Jahre kommen unter Druck, obwohl die Finanzierung von Kapital mittelfristig noch günstig realisierbar ist. Die Leistungsbesteller fördern die ambulante Pflege. Darum sinkt der Bedarf von stationären Leistungen. Bewohnende benötigen später und für weniger Aufenthaltstage einen Platz. Kürzere Aufenthalte pro Person wirken wie ein Ausbau eines Bettenangebotes. Braucht es einen solchen aktuell? Nebst der Analyse regionaler unterschiedlicher Bevölkerungsstrukturen, liefern die Statistiken[1] über Geburten, Todesfälle und Nettozuwanderungen zusätzliche, generelle Begründungen für die derzeitige Baisse. Die Geburtsstatistik ab 1900[2] zeigt ein Minus von 30% bei den Jahrgängen 1930 – 1940, aus welchen die Pflegeheime Bewohnerschaft erwarten. Betrachtet man dazu, mit der Annahme, dass Ein- und Auswanderer im Schnitt 30 Jahre alt sind, noch den Wanderungssaldo, muss man sich auf die Nettozuwanderung 1960 – 1970 konzentrieren. Tendenziell dürften diese beiden Zahlenreihen die aktuelle Nachfragesituation erklären helfen. Es ist daher anzunehmen, dass die Branche diese Einflussfaktoren noch eine Weile spüren wird, bevor die Nachfrage wieder kontinuierlich anzieht.

Die Pflegetriebe sind darum gefordert, ihre Missionen zu überdenken und die kurz-, mittel-, langfristigen Strategien zu aktualisieren. Die Kerngeschäfte dürfen sich gegenseitig nicht ausgleichen, was die Frage, wer trägt das Risiko bei Auslastungsschwankungen, beziehungsweise deren Beantwortung zusätzlich verkompliziert. Die strategischen Organe werden eine bedarfsgerechte Bereitstellung der Angebote und Dienstleistungen mit dem Fokus auf die Balance «Standards, Marktchancen, Finanzierbarkeit, Nachhaltigkeit» lenken müssen.

Vor diesem Hintergrund werden betriebswirtschaftliche und statistische Instrumente weiterhin als Ergänzung zu anderem die volle Aufmerksamkeit fordern.

Betriebswirtschaft nimmt Trends auf, liefert Fakten und gewährt Bonität für die Branche. noldihess@bluewin.ch

[1] BSV Statistik ganze Schweiz

[2]1990 (100%), 1940 (70%), 1970 (109%), 2000 (86%)